Richtig versichert: Welche Versicherungen Azubis brauchen


Mit dem Berufsstart müssen sich Auszubildende auch um den eigenen Versicherungsschutz kümmern. Reicht zu Beginn nur eine Grundabsicherung? Welche Versicherungen Azubis wirklich brauchen.

schülerin im unterricht

Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder Haftpflichtversicherung: Lehrlinge brauchen mit dem Start der Ausbildung auch ein paar Versicherungen. Welche Versicherungen Azubis wirklich brauchen, und auf was man verzichten kann.

Haftpflichtversicherung: Ein Muss

Eine private Haftpflichversicherung dient dazu, Schäden abzudecken, die durch die Schuld des Azubis eintreten. Die Privathaftpflicht brauchen Berufseinsteiger aber nur, wenn sie nicht mehr über die Versicherung der Eltern mitversichert sind. Der Versicherungsschutz bei den Eltern gilt normalerweise bis zum Abschluss der ersten Ausbildung. Manche Versicherungen versichern die Kinder jedoch nur bis zu einem bestimmten Höchstalter mit. Darüber sollte man sich unbedingt rechtzeitig informieren.

Wichtig: Eine Haftpflichtversicherung ist auf jeden Fall ein Muss. Denn sonst kann es schnell teuer werden, wenn man eine Person verletzt oder einen Gegenstand beschädigt.

Sollte der Auszubildende jedoch im Betrieb – beispielsweise einem Kunden – einen Schaden zufügen, greift meist nicht die private Haftpflichtversicherung, sondern die Betriebshaftpflicht des Arbeitgebers.

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sollten Azubis so früh wie möglich abschließen. Sie sichert das Risiko einer Berufsunfähigkeit ab. Nach Auskunft des Bundes der Versicherten, wird der angestrebte Beruf beim Abschluss eines Vertrages zugrundegelegt. Je früher ein Vertrag abgeschlossen wird, desto niedriger sind die Beiträge. Eine Rente von 1.000 Euro sollte man aber mindestens absichern.

Allerdings fallen die Beiträge je nach Beruf unterschiedlich hoch aus: Ein Maurer zahlt etwa das Dreifache wie ein Bürokaufmann. Als Faustregel gilt: Schreibtischberufe sind günstiger als körperlich anstrengende.  Es ist auch möglich, dass der Versicherer einen Vertragsabschluss verweigert. Dies gibt es jedoch nur in sehr seltenen Fällen, etwa bei besonders riskanten Berufen oder schweren Vorerkrankungen.

Krankenversicherung ─ ohne geht gar nichts

Ohne eine Krankenversicherung geht gar nichts. Sie ist in Deutschland Teil der Sozialversicherung, so wie die Arbeitslosen- und die Rentenversicherung. Auszubildende sind automatisch in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. Welcher Krankenversicherung man beitritt, bleibt einem selbst überlassen.

Wer sich jedoch nicht selbst um die Wahl seiner Krankenversicherung kümmert, muss damit rechnen, dass der Arbeitgeber einen Versicherer aussucht.

Achtung: Ein Auszubildender kann nicht privat krankenversichert sein. War der Azubi vor dem Berufsstart etwa über seine Eltern privat mitversichert, könnte er sich den Wiedereintritt nach der Ausbildungszeit mit einer Anwartschaft sichern.

Unfallversicherung

Grundsätzlich sind Auszubildende zwar über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert – diese zahlt aber nur, wenn der Unfall am Ausbildungsort oder auf dem Weg dorthin passiert. Ein zusätzlicher privater Schutz kann sich lohnen. Nach Angaben des Bund der Versicherten (BdV) beispielsweise, wenn der Azubi privat eine gefährliche Sportart betreibt. Meistens ist aber der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtiger. Denn diese sichert den Lebensunterhalt ab.

Hausratversicherung

Eine eigene Hausratsversicherung brauchen Berufsstarter selten. Denn: Meistens wohnen Azubis noch zu Hause. Dann greift die Police der Eltern. Zieht man jedoch in seine erste eigene Wohnung, gilt: Diese Versicherung ist nur sinnvoll, wenn der Wert des Hausrates entsprechend hoch ist. Steht dort ein teurer Fernseher, eine Heimkino-Anlage oder eine Spielkonsole kann man den Abschluss durchaus erwägen.

Die Hausratversicherung der Eltern greift unter Umständen auch, wenn ein Azubi nicht mehr zuhause wohnt. Wird etwa ein Zimmer in einem Wohnheim bezogen, gilt die sogenannte Außenversicherung der Hausratversicherung.

Altersvorsorge

In der Regel ist das Gehalt eines Auszubildenden überschaubar. Deshalb gilt: Versicherungen vor Altersvorsorge. Also erst existenzielle Risiken absichern und dann sparen. Wichtig dabei: immer Versicherungen und Geldanlagen klar voneinander trennen. Zudem ist Azubis von einer Kapitallebensversicherung klar abzuraten. Bei dieser wird eine Absicherung im Todesfall mit einer Geldanlage vermischt. Eine Todesfallabsicherung braucht ein Azubi aber in der Regel nicht.

Weitere Versicherungen die wichtig sind

Je nach privater Lebenssituation und dem Familienstand kommen für Auszubildende auch noch weitere Versicherungen in Frage, die wichtig sind.

  • Verheiratet: Risikolebensversicherung
  • Kinder: Kinderinvalidität
  • Auto: Kfz-Haftpflicht plus Kaskoversicherung (je nach Alter des Autos Voll- oder Teilkasko)
  • Vermögen: Hausrat gegen Diebstahl, Immobilien gegen Elementarschäden wie Wasser oder Feuer
  • Reisen: Auslandsreisekrankenversicherung

Was Azubis grundsätzlich vor dem Abschluss einer Versicherung beachten sollten

  • Grundsätzlich sollte man vor dem Abschluss einer Versicherung immer eine Nacht darüber schlafen und objektiven Rat einholen, also bei jemanden, der von der Entscheidung nicht profitiert (Verbraucherzentralen, Bund der Versicherten, Honorarberater).
  • Immer Vergleichsangebote einholen.
  • Leistung geht vor Preis: Die Leistungen können sehr unterschiedlich sein und sollten der individuellen Lebenssituation angepasst sein, also lieber ein paar Euro mehr investieren. Die Versicherungssumme sollte immer hoch genug sein.
  • Geldanlage und Versicherung   nicht miteinander verbinden.

 

Quelle: deutsche-handwerks-zeitung.de
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